Kalter Attentäter
Es war kalt. Ich haßte die Kälte, aber Arbeit ist ja Arbeit, und man bezahlte mich gut dieses verwüstete Land durchzuqueren. Wenn das Geld ausreichened gewesen wäre, hätte ich sogar eine Reise nach der Hölle in schwarzem Leder gemacht. Zur Zeit aber müßte ich mit den Nordischen zustimmen, daß die Hölle 'ne kalte Verwüstung sei. Ich wäre warscheinlich da drausen schon gestorben, wenn ich keinen dicken Schneeanzug getragen hätte. Eine Schutzbrille hielt den Wind aus meinen Augen fern, aber mein Gesicht war hauptsächlich unbeschützt. Ich trug auch Schneeschue; das machte es schwer schnell zu gehen, aber sie haben mich nicht Sinken laßen.
Am Forstrand eines kleines Tobels hielt ich um mich zu orientieren und meine Position zu bestätigen. Der Schnee fiel sanft vom kalten bewölkten Himmel.
Als ich dem Tobel hinunterstieg, verschreckte ich einen Waschbär, den ich früher nicht bemerkt hatte, und er huschte in ein Erdloch ein. Als ich weiterging, sah ich einen Fuchs auf dem Grat. Er hätte den Waschbär wahrscheinlich gefangen, wenn ich ihn nicht verschreckt hätte. Da es so schwer war, Essen in dem Wetter zu beschaffen, mochte der Fuchs verhungern.
Der Schnee fing an, stark runterzukommen. Das war gut; es würde meine Spuren verdecken.
Wie schon gesagt, ich haßte die Kälte, und ich wünschte mir, daß ich aus dem Schnee und in eine Hütte konnte. Das wäre schön gewesen; aus dem Gefriergerät und in den Kühlshrank einsteigen. Eine Hütte wäre nicht wirklich wärmer gewesen, sondern weniger kalt. Darin hätte es auch weniger Wind geben. Der starke Wind machte es schwer zu atmen, da er die Luft zu schnell vom Gesicht mitriß.
Was würde ich zur Zeit nicht für ein Schneemobil gegeben haben. Oder für einen Schneepanzer überhaupt. Statdessen fand ich einen digitalen Wecker, dessen Vorderseite schräg durch die Oberfläche des Schnees auftauchte. Erstaunlich funktionierte es noch; ich konnte die Anzeige 12 Uhr in hellen, großen Figuren blitzen sehen.
Als ich ihn zum Untersuchen aufhob, schrie der Wecker. Erschroken, ließ ich den Wecker fallen, und ich fiel auf den Rücken, weil ich aus Reflex versuchte, rückwärts zu springen, aber meine Schneeschue verankerten mich. Ich war nicht auf der Hut. Das war tödlich blöd.
Der Wecker spielte „Rock around the Clock” fast ohne Störung. Es war ein Wunder, daß eine Funkstation so ein altes Lied senden würde, geschweige denn mit so einem starken Signal. Irgendwelche Funkstationen, die immer noch senden konnten, waren eher rar.
Ich dachte mir, ich konnte einen digitalen Wecker neben meinem Bett gebrauchen, also schalte ich ihn aus und schmiß ihn in meinen Rücksack ein.
* * *
Ein paar Studen nachdem ich den Tobel durchquerte, erreichte ich meinen ersten Observierungspunkt: Einen bewaldeten Bergabhang, der eine anscheinende verlaßene Stadt, die in einem schluchtförmigen Canyon angeschmiegt war, überblickte. Reisen auf den Straßen wäre leichter gewesen, aber die Straßen wurden beobachtet.
Es war unglaublich, wie dick der Wald war, bei all den klimatologicschen Änderungen, die es nach dem Krieg gab. Allerdings gab es hauptsächlich Totholz.
Ich zog mein Schnee-verkrustetes Binokular aus, um die Stadt anzuschauen. Sie war einst 'ne große Stadt, komplet mit U-Bahn and Wolkenkratzern, bevor der größte Teil unter den gestürtzen Berg an der osten Seite bedeckt wurde. Es gab immer noch einige Hochhäuser inmitten des Schuttes, aber man konnte das Gebäude, das ich suchte, nicht vermißen; es war das wenigst beschißen aussehende. Alle Fenster an den ersten paar Stöcken waren ausgeschlagen, aber oben sah es klasse aus, wenn man die zugenagelten Fenster nicht beachtete. Ganz oben auf'm Hausdach gab's auch eine Anordnung von Start-bereiten Raketen.
Ich suchte einen Weg in the Stadt hin. Die einzige Pfade, die für Schilaufen geeignet waren, waren zu entblößt. Ich mußte zu Fuß weitergehen.
* * *
Ich erreichte die Stadt als die Sonne unterging. Unter den wenigen Bewohnern, die auf den Staßen herumgingen, waren alle vor der ominösen Bedrohung zu ängstlich zu merken, daß ich fremd war.
Als ich mich an das gesuchte Gebäude näherte, hielt ich eine kurze Strecke entfernt und schaute durch mein Binokular von der Deckung eines ausgebrannten Autos. Das Erdgeschoss war eine Empfangshalle, die einst von Fensterscheiben ummauert war, aber jetzt stand nur leere Rahmen.
Die Sicherheitsleistung war wenig. Kabel baumelte von einigen Plätzen der Decke, wo Überwachungskamera einst hingen, und jetzt gab's nur eine Wache, die ein Sturmfeuergewehr mit dem Riemen über der Schulter wiegte, bei der Treppe. Er lehnte gegen eine „Totmannschaltung”: Wenn der Knopf drucklos würde, würde ein Alarmsignal tönen. Ein Stahl-bestückter Pfeil von meiner Armbrust heftete ihn gegen den Wand und stellte sicher, daß seine schlaffe Leiche nicht vom Knopf weg rutschte.
Bevor ich dem Gebäude näher wurde, zog ich meinen dicken Schneeanzug aus und wechselte ihn mit einer leichten Jacke, zusammen mit einem kompakten Fallschirm. Den Rest von meinen Gegenständen wurde ich nicht bis nach dem Auftrag benönigen, also packte ich sie in das ausgebrannte Auto ein, und hoffte daß kein Penner mein Lager finden würde. Als ich das machte, fiel die Uhr aus meinem Rucksack. Aus einer Laune heraus, steckte ich sie in meiner Jackentasche. Mit meiner Armbrust in der Hand sauste ich kauernd zur Empfangshalle.
Es hätte warscheinlich noch mehr Wachen auf der Treppe (wo es wärmer war) gegeben, also brachte ich eine kurze Brechstange mit und brach die Türen des kaputtes Aufzugs auf. Nachdem ich die Aufzugskabine eintrat, stieg ich durch die Wartungsdeckentür hoch.
Wie ich gehofft hatte, gab's eine Wartungsleiter. Das hieß, ich brauchte nicht die Kabel klettern. Ich atmete tief ein und wieder aus, und begann meinen Aufsteig.
* * *
Es dauerte nur zeht Minuten, um das oberste Geschoß zu erreichen. Anstatt die Aufzugtüre geräuschvoll aufzwingen und mein Eindringen ankündigen, drehte ich die Schrauben von einer Lüftungsschachtabdeckung sorgfältig heraus, und ließ eine in der unterer Ecke, dammit die Abdeckung konnte hangen bleiben. Ich zog meinen Rucksack aus und hängte ihn an einen günstigen Kabelsalat, dammit ich den Lüftungsschacht einsteigen konnte. Nachdem ich eingestiegen war, wickelte ich einen Rucksackbügel ungeschickt um meinen Fuß und zog den Rucksack in den Schacht ein.
Ich kroch langsam um meine Geräusche zu verringern, aber das Gepäck, das ich hinter mich schleppte, klingte in meinem Kopf wie Fingernägel, die über eine Wandtafel gezogen werden. Ich zweifelte, daß Lüftungsschächte je aus Kevlar hergestellt wurden, und ich wollte nicht heraus finden was geschehen würde, wenn ein Schießfreudiger Böse mich in der Wand krabbeln hörte.
Nach einiger Zeit fand ich wo der Schacht in einem Reinigungsschrank öffnete. Die Tür war gegenüber das Zimmer, und ein kleines Fenster ließ ein bisschen Licht hinein. Ich hatte keine andere Wahl, als die Lüftungsschachtabdeckung auszuschlagen, und das würde bestimmt viele Aufmerksamkeit erregen, also mußte ich schnel handeln.
Ich trat das Lüftungsgitter frei und es klapperte zum Boden. Ich rutschte aus dem Schacht und so bald ich auf den Füßen stand, schleuderte ein Blödmann mit einem Uzi die Tür auf, und bellte, „Was machst du denn blos?”
Ich versuchte natürlich zu klingen und sagte, „Äh, ich schäme mich das zu sagen, aber ich habe mich verirrt, und ich frage mich ob Sie mir sagen könnten, wo die Toilette ist.”
Ich erwartete nächst das Geräusch von Kugeln durch mein Fleisch reißen, aber stattdessen hörte ich den Blödmann sage, „Geh zum Ende des Ganges und gleich rechts. Ihr blöde neuen gehen immer leicht verloren.”
Was für blöden Glück! Er dachte ich wäre ein neuer Rekrut! Die Tatsache, daß er Sonnenbrille in einem schlecht beleuchtetem Zimmer trug, hat seiner Sehkraft wahrscheinlich nicht geholfen. Trotzdem, besser sicher als jämmerlich sein; ich mußte den Kerl sofort kaltmachen.
Ich handelte als er sich umdehte um weg zu gehen. Ich griff seinen Kopf und gab ihm eine schnelle, harte Verdrallung, die mit einem Knirschen endete. Er starb zu schnell zu merken, daß sein Hals gebrochen wurde. Ich zupfte das Uzi von der toten Wache, da er es nicht mehr brauchte.
Ich hatte immer noch einen größeren Fisch zu braten: Rafael Avanccini, einer der vielen Kriegshetzer, die nach dem Krieg von dem Chaos entstanden. Es war 20 Jahre nach dem Krieg, und dieser Spinner feuerte noch Raketen willkürlich nach seinen Nachbarn. Ich hatte keine Lust auf politische Intrigen, aber ich mußte zustimmen, daß so ein wetterwendische Bedrohung viel schlimmer war, als ein Feind, den man wußte, der auf einen zielte.
Ich zog den Fallschirm wieder an und glitt leise aus der Tür um das Geschoß durchzusuchen.
Es war nicht schwer, Avanccini zu finden; Seine Hoheit verwendete das alte Tanzsaal als seinen Thronsaal, komplett mit Kronleuchtern und elektrischen „Kerzen” an den Wänden. Die Doppeltür stand einen Spalt offen, und die meisten lichter im Korridor waren kaputt, darum stand ich in den Schatten ungesehen und spähte im Tanzsaal ein. Ich sah sechs gelangweilte Wächter ringsum Avanccini stationiert, der sich mit einem Boris Vallejo Buch beschäftigte. Ein Wächter buddelte sich das Ohr mit seinem kleinen Finger, dann prüfte seine Ergebnisse
Eine Idee fiel mir ein, und ich ging zurück zum Reinigungsschrank, wo ich einige Werkzeuge gesehen hatte. Dort nahm ich den Wecker, den ich früher gefunden hatte, auseinander und fügte ein bisschen Sprongstoffe ein. Nachdem ich ihn wieder zusammengebaut hatte, stellte ich die Uhr neu.
Ich kehrte zum Tanzsaal zurück und stellte den Wecker. Ich schob eine Tür langsam ein bisschen auf und schmiß die Uhr ein, so daß sie einige Meter über den Boden rutschte. Zwei zusätzliche Wächter, die ich früher nicht gesehen hatte, die auf beiden Seiten der Türen standen, näherten sich der Uhr, um sie zu untersuchen, während die anderen auf ihren Plätzen blieben und einfach zuschauten; ihre Gesichter trugen eine Hoffnung auf ein bisschen Aufregung. Ein Wächter hob den Wecker auf und drehte ihn in seiner Hände um, währenddessen der andere Avanccini verwirrte Bemerkungen gab, und Avanccini seinerseits verärgerte Ausdrücke erwiderte.
Der Türwache, der den Wecker nicht hielt, hieb seine Pistole in beiden Händen und hatte is vor, die Tür zu untersuchen, wenn der Wecker die Alarmzeit traf und das Radio lebendig wurde. Zufällig sandte die Funkstation in dem Moment ihre Stationskennung, und der D.J. sagte, „Das ist K-B-O-M, K-Bombe, und wir sprengen die Konkurrenz in die Luft!” Die Wachen hätten es wahrscheinlich humoristisch ironisch gefunden und darüber gelacht, als der Wecker gleich explodierte, wenn er ihre Köpfe nicht abgeblasen hätte.
Sechs Wachen blieben übrig (und auch keiner von denen hat gelacht). Bevor sie reagieren konnten, trat ich die Türe ein und warf ein Messer ins Herz von einem Wache und beseitigte noch zwei mit meiner Armbrust; der Pfeil ging völlig durch die Körper von beiden.
Die drei übrigen Wachen richteten ihre Schußwaffen auf mich, aber ich erwischte zwei mit schnellen Spritzen von dem Uzi. Der letzte Strolch kipte einen Tisch zur Behütung um. Der Tisch war dick genug um viele Kugeln zu verschlucken, deshalb schoß ich die Stütze des Kronleuchters gerade über den Wächter bis der Kronleuchter auf ihn runterfiel. Wenn das ihn nicht umgebracht hatte, mindestens war er bewußtlos mit einem schrecklichen Gehirnerschütterung.
Avanccini zog eine eigene Pistole aus aber ich schoß ihm den Bizeps und sofort ließ er seine Waffe fallen. Bevor er die Pistole mit seiner guten Hand wiederholen konnte, lief ich ihm zu und sclug ihn mit einem rechten Haken nieder.
Ich erwartete feindliche Bestärkung gleich zu erscheinen, darum faßte ich Avanccini beim Rücken seines Kragens an und zog ihn nach der Treppe, ohne Rücksicht auf was ich ihn überschleppte.
So bald wir das Dach betraten, warf ich Avanccini auf sein Hinterteil. Zwei rau aussehende Bösewichter saßen an der Bedienungstafel des Raketenwerfers, also füllte ich sie mit Blei ein.
Ich drehte mich zurück zu Avanccini um und sagte, „Na, Avanccini, du spielst gerne mit Raketen? Wie wär's Heimzahlung mit gleicher Münze?” Er konnte nur Bedrohungen fauchen und auf Italienisch fluchen als ich ihn an eine Rakete hängte, so daß sie im Rücken seiner Hose eingesteckt war.
An der Bedienungstafel programmierte ich eine Flugbahn für die Rakete und zerdrückte die Abschußtaste.
Noch ein paar Schlägertypen sprangen aus dem Treppenhaus mit Schußwaffen lodernd und ich rannte zum Rand des Daches. Ich sprang vom Gebäude und die Schlägertypen rannten zum Rand und schoßen weiterhin auf mich. Sie hörten jedoch auf, und schauten langsam hoch als das Gerausch eines kreischenden Manes von Oben herunterschoßen. Avanccini stürtzte in die Mitte des Daches und die Rakete explodierte.
Als ich weg fiel, zog ich die Reißleine und entfaltete meinen Fallschirm. Ich schwebte zu Sicherheit als sekundäre Sprengungen das Gebäute zerriß und meine Umgebungen erleuchteten.
Nochmals die Arbeit gut getan.
Es würde eine kalte Nacht sein, aber für eine Weile würde es minstens reichly Feuer geben.
ENDE